Yetis verjagt !!!

Also warum dann gleich Brechen?

Man hatte sich daran gewöhnt, Mannschafts- und Einzelerfolge der SGA Yetis beim Brüder-Grimm-Lauf zu feiern. Nur ein paar unverbesserliche Offenbacher wollten es nicht wahrhaben, sondern angreifen ;-). Flugs gründeten Sie die Offenbacher Yeti Jäger mit dem Ziel, den Yetis fortan Paroli zu bieten.

Heuer sollte die zweite Auflage, des Verfolgerduells steigen. Doch daraus wurde nichts. Denn die Yetis nahmen aus unterschiedlichen Gründen eine Auszeit und machten somit den Weg frei für die Jäger.

Soviel zur Theorie!

Kommen wir damit zur Praxis. Und die besteht aus 5 Etappen sowie der Kunst, konstante Leistungen abzurufen. Das Wetter meinte es nicht übermäßig gut mit den Teilnehmern. Doch ehrlich gesagt, meistens war es zur BGL Zeit noch heißer. Bekennende Hitzeläufer haben im Juni nun mal eindeutig einen Vorteil. Insofern war der Lauf nichts Besonderes.

Auf der anderen Seite ist die Veranstaltung immer was Besonderes. Wer es nicht glaubt, sollte mal einen Blick in das Gästebuch der Webseite www.brueder-grimm-lauf.de werfen. Die Organisation wird mit Recht in den höchsten Tönen gelobt. Nicht nur für die organisatorische Leistung genießt höchsten Respekt, sondern auch das freundliche und menschliche Gesicht der Organisatoren (die immer mitten im Geschehen sind) finden allenthalben Anerkennung.

Damit ist das Orga Team Teil der familiären Atmosphäre, die im Verlauf des BGL aufgrund seiner 5 Etappen automatisch entsteht. Man sieht seine Gegner (bzw. Mitstreiter) halt 5 mal in kürzester Zeit.

Das verbindet.

Anders als sonst, trennen sich die Wege nicht sofort nach einem Lauf, sondern man genießt erst die gemischten Duschen und freut sich dann gemeinsam auf die nächsten Qualen ;-). Und damit zurück zu denselben.

Es beginnt ganz harmlos mit einer Flachetappe von Hanau nach Nieder-Rodenbach. 15,5 km sind zu bewältigen. Kurz gesagt: Flach! Einfach! Tückisch! Mit anderen Worten. Viele legen schon hier den Grundstein für Ihren späteren Ausstieg. Besonders jene, für die langsames Laufen eine Kunst ist, zahlen hier Lehrgeld. Denn der Durchmarsch von Heute, entpuppt sich schnell als Durchhänger von Morgen. Wenn dann noch, wie in diesem Jahr, drückende Schwüle dazukommt, steht dem Elend der Selbstüberschätzung nichts mehr im Wege.

Das gilt natürlich nicht für die Spitze. Obwohl auch hier in der Vergangenheit erstaunliche Leistungsschwankungen registriert wurden. In diesem Jahr war die Spitze jedoch extrem konstant. Allein der knappe Abstand des Führungsduos, ließe sich eigentlich nur in der Disziplin Tandem fahren erklären. Die beiden Hauptakteure befanden sich jedoch, wie wir alle wissen, in einen Laufwettbewerb und kämpften so ganz nebenbei um den Gesamtsieg.

Es war ein wahrlich packendes Showdown, das uns Eric le Mercier (LG Brechen) und Björn Kuttich (Offenbacher Yeti Jäger) geboten haben. Der größte Abstand in einer Etappe belief sich auf gerade mal 6 Sekunden, während die 3. und 4. Etappe zwischen beiden sogar zeitgleich endete. Am Ende hatte Eric le Mercier in einer Gesamtzeit von 4:52:03 Std die Nase knapp vorn, womit er nur 13 Sekunden vor seinem Verfolger lag. Hierzu gratulieren wir beiden ganz herzlich. Als Mitglied der Offenbacher Yeti Jäger sei mir jedoch ein bekennendes „Schluchz“ erlaubt. So knapp am Ziel vorbei zu schrammen, ist schon schade. Zumal sich das Drama in der Mannschaftswertung fortsetzte. Die ersten 4 Etappen lagen die Jäger in der Aufstellung Björn Kuttich, Frank Stephan und Thomas Wedi knapp vor LG Brechen (Eric le Mercier, Lars Breuer und Ralf Selle). In der letzten Etappe gelang es den Brechenern jedoch den Spieß noch herumzudrehen und das Ergebnis der Einzelwertung auch auf die Mannschaftswertung zu übertragen.

Auch die Frauen machten es spannend. Genau genommen eine Sekunde weniger spannend, als die Männer. Denn Joanna Tywcynski (TV Salmünster) lag am Ende der 5. Etappe mit 6:07:08 gerade mal 14 Sekunden vor Ihrer schnellsten Verfolgerin Carmen Hildebrand (TV Steinau LT). Allein die Dramaturgie war eine komplett Andere, als bei den Männern. Denn hier waren die Plätze 1 und 2 nach der vierten Etappe eigentlich schon vergeben. Dann wurde es aber doch noch einmal eng, weil Carmen Hildebrand in der letzten Etappe über 3 Minuten aufholen konnte und den Platz an der Sonne nur denkbar knapp verfehlte.

Aber so ist der BGL. Abgerechnet wird bekanntlich am Schluß. Vorher sind 5 unterschiedliche Etappen zu bewältigen von denen jede Ihren eigenen Reiz hat. Ist man nach der ersten Etappe noch guter Dinge, so bauen sich schon in der 2 Etappe die ersten Steigungen auf. Spätestens am Käfernberg der 14 km Etappe von Nieder-Rodenbach nach Neuenhaßlau, stellt sich für jeden zum ersten mal die Frage ob man seine Kräfte richtig eingeteilt hat. Es ist jedoch allgemeiner Tenor, daß man auch diese Etappe noch gut verdaut.

Den Nachmittag verbrachten dann alle gemeinsam bei einer deftigen Nudelsuppe auf dem Schulhof. Die Pause wurde auch dazu genutzt die verschwitzten Sportsachen aus zu waschen und überall auf dem Schulhof zum Trocknen zu verteilen. Das ging solange gut, bis sich Petrus dazu entschloß ein kleines Gewitter aufkommen zu lassen. Der damit einsetzende Regen vertrieb Mann und Maus in die Sporthalle.

Gott sei dank hörte der Regen jedoch rechtzeitig vor dem Start der dritten Etappe nach Gelnhausen auf. Die Etappe, die uns so schön durch den Mittelpunkt Europas führt, ist bekannt dafür, aussteigewilligen Läufern gute Gründe zu liefern. Muskelkater und Blasen drücken inzwischen bei vielen Läufern auf die Motivation. In diesem Zustand 17 km zu laufen ist nicht jedermanns Sache. Andere quälen sich noch bis ins Ziel und geben dann auf. Für die meisten ist aussteigen jedoch kein Thema. Auffallend ist nur, dass diejenigen, die bei dieser Etappe leiden häufig auch mit der fünften Etappe zu kämpfen haben.

Nach der 3 Etappe wurden die Läuferinnen und Läufer erst einmal mit der obligatorischen Nudelparty in der Gelnhäuser Stadthalle belohnt. Hier gab es nicht nur Nudeln sondern auch ein lockeres Rahmenprogramm mit Tanzdarbietungen, Jochens Märchenstunde und der legendären Tombola. Wie immer gab es dabei nützliche (z.B. Startnr für den nächsten Lauf) und weniger nützliche Dinge zu gewinnen. Dabei sorgten die weniger Nützlichen häufig für mehr Heiterkeit als die Hauptgewinne. So wussten wahrscheinlich nur die Wenigsten von uns, dass es elektrische Farbroller gibt. Nun ja. Seit Samstag Abend gibt es glückliche Läufer, die diese technische Errungenschaft einmal in aller Ruhe ausprobieren können.

Die Nacht nach der Party verbrachten viele in der Gelnhäuser Sporthalle oder im Zelt. Denn der nächste Start stand unmittelbar bevor, so dass es sich nicht lohnte nach Hause zu fahren. Jeder versuchte irgendwie zu schlafen und Gedanken an Blessuren und Muskelkater zu verdrängen. Einigen gelang es. Vielen nicht. So können sich die wenigen Stunden bis zum Tag der Entscheidung ewig lang ziehen, obwohl sie zur Regeneration natürlich viel zu kurz sind.

Der Sonntag begann mit der Königsetappe. Start war in der war wunderschönen Kulisse des Untermarktes von Gelnhausen. Von hier ging es 17 km lang nur bergauf und bergab nach Wächtersbach. Höhepunkt dieser Etappe war wie immer die Höhe der 4 Fichten. Von den meisten auch Berg der Qualen genannt. Zum einen lässt der Anstieg selbst manchen schnelleren Läufer zum Fußgänger werden. Zum anderen ist die anschließende Bergab Passage Gift für Muskulatur, Gelenke und Rücken. Hat man diese Etappe hinter sich gebracht, kann schnell der Eindruck entstehen, dass das Schlimmste überstanden ist. Doch das ist eine Fehleinschätzung, die auch nach einer zünftigen Massage auf einer der Massagebänken nicht richtiger wird.

Wie in jedem Jahr war auch dieses Jahr Start- und Zielort der 4. Etappe nicht identisch. D.h. es ging in die Kurstadt Bad Orb, wo pünktlich um 15:30 Uhr der Startschuß viel. Die letzten 18 km bis Steinau standen auf dem Programm. Die Lust am Laufen dürfte sich inzwischen auch beim letzten Mohikaner in die reine Lust am Ankommen verwandelt haben. Denn diese Strecke ist irgendwie gemein. Erst läuft man einen gemütlichen Kilometer durch die Stadt, um dann urplötzlich vor einer Wand zu stehen. Ich wage die These, dass an dieser Stelle mehr Fußgänger zu finden sind, als an den 4 Fichten. Die Wand entpuppt sich jedesmal aufs Neue als ungemütliche Steigung von 1,5 km Länge mit anschließendem 2 km langem Gefälle. In meinem Sprachgebrauch wird diese kleine Anhöhe nur noch als Hassbuckel geführt. Nach dem Gefälle ist man dann eigentlich schon richtig bedient. Doch noch stehen ca. 13 bis 14 km flaches Terrain vor einem. Meistens in praller Sonne ohne Schatten. Da muss man jetzt durch, ob man will oder nicht. Schließlich wartet in Steinau eine fulminante Zielankunft auf die erschöpften Läufer, die man sich nicht entgehen lassen möchte.

Hier gibt es dann alles. Eine erstklassige Kulisse, viel Applaus, Kuchenstände, Wurststände und einen Kioskbesitzer der diesen Tag wegen exorbitanter Umsatzsteigerungen als Feiertag begeht. Nach dem Duschen fand sich wie gehabt alles unter freiem Himmel zur Siegerehrung ein, die Jochen Herringhaus wie immer gekonnt und locker zelebrierte.

Fazit:

Auch dieses Jahr war es wieder Spitze. Alle waren sich mal wieder einig, dass man schon ein bischen verrückt sein muss um diese Strecke zu absolvieren. Und wie immer gibt es in einem Haufen Verrückter einen, der es ganz toll treibt. Mit anderen Worten. Ein Blick in die Statistik lässt uns vor Ehrfurcht erblassen. Findet sich hier doch tatsächlich einer, der sich das volle Programm gegeben und alle 24 BGL absolviert hat. Um dies zu schaffen musste er 3 mal die Altersklasse wechseln. So wurde aus einem jugendlichen M40er ein dynamischer M70er, der es schon wieder bis ins Ziel geschafft hat.

Glückwunsch Kalli Flach.

Also Ende gut alles Gut? Leider nein. Einen kleinen Kritikpunkt (der sich nicht an das Orga Team richtet), möchte ich mir als Webmaster der BGL Seite nicht verkneifen.

Vielleicht ist es schon mal jemandem aufgefallen, dass die Internetseite www.brueder-grimm-lauf.de noch nie von der Seite www.mkk.de verlinkt wurde. Nicht dass es darauf ankäme, denn Google und Mundpropaganda erledigen das viel besser. Die damit zum Ausdruck gebrachte Missachtung des ehrenamtlichen Engagements von Diethelm Kuttich und mir, finde ich für einen Landkreis allerdings bemerkenswert. Deshalb erbitte ich mir von allen, die im Landkreis MKK ein Loblied auf das Ehrenamt singen, Unterstützung bei dem Wunsch, unsere Webseite an mehreren Stellen gut sichtbar zu verlinken.

Nun Freunde. Das Problem ist lösbar. Bleiben wir also guter Dinge und freuen wir uns gemeinsam auf die 25. Auflage des Brüder Grimm Laufes. Bis dahin verbleibe ich

mit sportlichen Grüßen

Euer Webmaster

Norbert Leiendecker