Eric Le Mercier hat über 82 Kilometer den längsten Atem

24. Brüder-Grimm-Lauf: Joanna Tywczynski vom TV Salmünster die schnellste Frau
STEINAU (rd). Der TV Salmünster setzte gestern seine Siegesserie beim Brüder-Grimm-Lauf fort. Zum fünften Mal in Folge gewann eine Läuferin des TV die 82 Kilometer lange Strecke, die sich auf fünf Etappen zwischen Freitagabend und Sonntagnachmittag verteilt. Nachdem Vierfachsiegerin Regina Blatz in diesem Jahr verletzungsbedingt passen musste, sprang ihre Teamkollegin Joanna Tywczynski ein, die erstmals in der Einzelwertung ganz oben auf dem Siegertreppchen am Steinauer Rathaus stand. Gesamtsieger wurde erstmals Eric Le Mercier von der LG Brechen. Der 38-Jährige war in 4:52,03 Stunden genau 13 Sekunden schneller als sein ärgster Widersacher Björn Kuttich aus Offenbach.

Auch bei den Frauen wurde es eine ganz enge Angelegenheit. Genau 14 Sekunden lag Tywczynski am Ende vor der Zweitplatzierten Carmen Hildebrand vom Lauftreff Steinau. Dabei hatte es am Ende noch nach einem ganz klaren Sieg Tywczynskis ausgesehen. Die ersten vier Etappen konnte sie allesamt für sich entscheiden. Am Ziel von Etappe drei trennten beide aber nur eine Sekunde. Da Tywczynski jedoch auch gestern Morgen klar die Nase vorn hatte, schien der Gesamtsieg nur noch Formsache zu seine. Auf der fünften Etappe wurde die 36-Jährige aber plötzlich von gesundheitlichen Problemen heimgesucht. Carmen Hildebrand, schon zweimal siegreich, witterte ihre Chance und holte Sekunde um Sekunde auf. Als sich die Läuferinnen gestern Nachmittag in Bad Orb auf die Schlussetappe begeben hatten, hatte der Rückstand Hildebrands noch mehr als dreieinhalb Minuten betragen.

Doch nun kamen die Schrittmacherdienste Johannes Goldbachs zum Tragen. Tywczynskis Salmünsterer Teamkollege betätigte sich als deren Tempomacher und hatte daher einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass am Ende der Vorsprung nicht ganz aufgebraucht war. Auf der Strecke wurde sie im Übrigen von Regina Blatz angefeuert, die an einem Getränkestand zugegen war.

Insgesamt nahmen 550 Starter alle fünf Etappen in Angriff. Am Ende erreichten 472 das Ziel und durften sich über ein Finisher-Trikot freuen. Dieses wurde erstmals in der neben dem Rathaus platzierten Katharinenkirche ausgegeben, wo auch das Wettkampfbüro hin verlegt worden war. "Wir haben in der Kirche gegenüber dem blauen Haus, wo diese Ausgabe früher stattgefunden hat, wesentlich mehr Platz", begründete Ingrid Rams, Leiterin des Organisationsteam, diesen Schritt.

Mit der Resonanz war Rams überaus zufrieden: "Wir haben Anmeldungen auch aus Australien, der Schweiz und Frankreich. Ein Läufer kommt sogar aus Japan. Der ist bereits zum dritten oder vierten Mal dabei, nutzt dies auch, um in Deutschland einige Tage Urlaub zu verbringen." Obwohl das vergangene Wochenende von äußerst schwülen Temperaturen gekennzeichnet war, mussten die Sanitätskräfte, so Ingrid Rams, nur wenig eingreifen: "Auf der ersten Etappe ist eine Läuferin umgeknickt und hat sich das Sprunggelenk gebrochen. Das war aber auch die einzige ernsthafte Verletzung."

Auf der traditionellen Nudelparty am Samstag in Gelnhausen wurde im Übrigen Kommentator Jochen Heringhaus von Runners Point für die 2200. Moderation einer Sportveranstaltung mit einem Präsent ausgezeichnet. Heringhaus bekleidet seit vielen Jahren auch den Brüder-Grimm-Lauf, der 2009 seine 25. Auflage erfährt.

Gelnhäuser Tageblatt v. 10.6.08